Als 1956 in Berlin eine Pioniereisenbahn mit 600 mm Spurweite errichtet wurde, bedienten sich die Eisenbahner der gleichen Methode zur Wagenbeschaffung wie zwei Jahre zuvor in Cottbus.
Auch hier bildeten zweiachsige, sächsische Schmal-spurgüterwagen mit Einachs-Drehgestellen die Basis. Die Aufbauten waren jedoch geschlossener Art. In Berliner S-Bahn-Ausbesserungswerken entstanden 1956 insgesamt acht Wagen in zwei Bauserien mit je vier Wagen, die sich anhand der leicht unterschiedlichen Dachform bis heute auseinanderhalten lassen. Die erste Bauserie fertigte das Raw Berlin Warschauer Straße mit an den Seiten eingezogener Dachwölbung. Sie erhielten bei der Berliner Pioniereisenbahn die Nummern 6101 bis 6104. Die zweite Bauserie kam dann vom Raw Berlin-Schöneweide und wies durchgehend tonnenförmige Dächer auf. Ursprünglich besaßen die Schöneweider Wagen sogar verglaste Seitenfenstern und halbhohe Türen, worin sie zusätzlich von der ersten Bauserie abwichen. Fortlaufend waren sie mit 6105 bis 6108 nummeriert. Zum Sitzen dienten bei allen acht Wagen Holzbänke der Berliner S-Bahn. Eingestiegen wurde von der Seite, einen Innengang gab es nicht, um den Platz besser auszunutzen. Damit ähnelten sie in ihrem Aufbau den Abteilwagen.
Die geschlossenen Wagen fuhren nach der Betriebseröffnung 1956 zunächst in Berlin. 1969 erhielt die Pioniereisenbahn Berlin jedoch drei große, vierachsige Personenwagen der im selben Jahr stillgelegten Mecklenburg-Pommerschen Schmalspurbahn (einer dieser umgebauten Wagen ist heute der Salonwagen der PE Cottbus, siehe Artikel im LokBook 2013). Daher gab man die Wagen der ersten Bauserie nach Cottbus ab, wo bis dahin nur offene Wagen verkehrten. 1973 wurde der gesamte Fahrzeugpark der Berliner Pioniereisenbahn anlässlich der „10. Weltfestspiele der Jugend“ umfassend modernisiert und es entstanden weitere Neubauwagen. Auf die alten Wagen der zweiten Bauserie konnten die Berliner damit auch verzichten und überließen sie ebenfalls den Cottbuser Eisenbahnerkollegen, zusammen mit der Diesellok 03. In Cottbus gingen die Wagen sofort in Betrieb, jedoch entfernte man die seitlichen Türen und später auch die verglasten Fenster, wodurch die Wagen genaugenommen halboffen sind.
Als 1975 die Pioniereisenbahn Gera gebaut wurde, unterstützte Cottbus das Vorhaben in der Tradition sozialistischer Hilfe mit zwei geschlossenen Wagen der zweiten Bauserie (Raw Berlin-Schöneweide, mit Tonnendach). Es handelte sich um die Wagen mit den ehemaligen Berliner Nummern 6105 und 6108. Bei der heutigen Parkeisenbahn Gera sind sie dort noch immer, jedoch mit Drehgestellen, im Einsatz.
technische Daten
Wagennummern | 101, 103, 104, 105, 106 |
zugel. Höchstgeschwindigkeit | 20 km/h |
Länge über Puffer (LüP) | 6,5 m |
Gesamtgewicht | 6,0 t |
Gewicht (leer) | 3,2 t |
Kapazität | 32 Sitzplätze |